28. Mai-09. Juni 2018 - von Conny Ellen & Steffen Kluttig -

COLORADOS HISTORISCHE EISENBAHNEN

Howdy und Roll On Big Train, wieder unterwegs mit Werner Michels.

Drei Jahre liegen seit der Bluegrass Tour 2015 mit dem Country Freunden Kötz und dem gerade erlebten zurück. Das Thema, ein ganz anderes. Es ist eine Premiere im Programm von Werner. Wir gehen auf Bahnreise nach Colorado. 

Am Flughafen Frankfurt treffen wir auf die weiteren Reiseteilnehmer, die Kontakte sind schnell geknüpft, schließlich befindet man sich unter Gleichgesinnten. 

Nach unserer Ankunft in Denver werden wir bereits von Werner erwartet. Die Begrüßung fällt herzlich aus, man fühlt sich willkommen und sofort wohl. Der uns bereits von der letzten Tour bekannte Busfahrer Bernard ist wieder mit uns on the Road, und begleitet unsere Bahntour. Unsere Gruppe wird ins Hotel Residence Inn by Marriott nach Littleton einen Vorort von Denver gebracht. Ein sehr schönes noch ganz neues Hotel, von Werner bestens organisiert, denn hinter dem Gebäude verläuft eine Eisenbahnstrecke der BNSF, so das bereits am nächsten Morgen die ersten Züge fotografiert werden können. 

 

Die nächsten Tage stecken wieder voller Programm:

Eine gute Mischung aus Eisenbahnmuseen, Nationalparks und Streckenbefahrungen warten auf uns. Es wird viel Wissen über den Staat Colorado, die Stadt Denver und die Eisenbahn in den USA vermittelt. Ein erster Höhepunkt ist der Besuch im Eisenbahnmuseum Golden. Mit den zahlreich ausgestellten Fahrzeugen, eine Fundgrube für Eisenbahnfans. Nach dem Besuch des Museums folgt ein Stadtbummel in Golden, die kleine Stadt nahm einmal die Rolle der Hauptstadt Colorados war. Ein Abstecher auf dem Lookout Mountain , wo sich die Grabstätte von Buffalo Bill und ein kleines Museum zu seinem Wirken befindet runden den ersten Tag ab. 

Weitere Sehenswürdigkeiten wie das Red Rock Theater, das Capitol, die Union Station, sowie das Forney Museum of Transportation stehen in Denver auf dem Programm. Hier können wir einen der legendären Big Boy in Form von 4005 bestaunen. Es konnte in Erfahrung gebracht werden, dass sich Big Boy Nr. 4014 in Aufarbeitung befindet und ab 2019 wieder betriebsfähig für Sonderfahrten zur Verfügung steht. 

 

Am nächsten Morgen steht der erste große Höhepunkt bevor, die Fahrt mit den legendären California Zephyr von Denver nach Grand Junction. 

Die Fahrt durch die Rocky Mountains ist nicht nur bahntechnisch ein tolles Erlebnis, auch die grandiose Landschaft lässt ständig die Auslöser der Kameras klicken. Zur Ankunft in Grand Junction werden wir bereits von unserem Busfahrer Bernard und Werner erwartet, sie haben den Weg auf dem Highway zurückgelegt. Zum Dinner machen wir Stopp in der uns bekannten Restaurantkette Golden Corral “and all you can eat”. Die Übernachtung ist im Hotel Grand Vista gebucht. 

 

Der nächste Tag verspricht einen weiteren Höhepunkt, die Fahrt mit der bekannten Eisenbahn von Silverton nach Durango.

Bevor es soweit ist haben wir noch die Gelegenheit dem kleinen Eisenbahnmuseum in Ridgway einen Besuch abzustatten. Im Ort Ridgway wurde einst die Denver und Rio Grande Eisenbahngesellschaft gegründet. Wir setzten die Fahrt über den Million Dollar Highway durch die Red Mountains fort. Selbst die Busfahrt ist spektakulär, in endlosen Kurven windet sich die Straße am Abgrund entlang. Bevor die Passhöhe erreicht wird, wird ein kurzer Fotostopp eingelegt. Wir erreichen die Goldgräberstadt Silverton und haben noch genügend Zeit für ein Lunch. Diese Zeit nutzen wir um von der Stadt und dem Bahngelände Aufnahmen zu fertigen. Pünktlich wurde der Zug nach Durango bereitgestellt, die Abfahrtzeit rückte näher. Doch dann: Die Nachricht, dass unser Zug nicht fahren kann. Ein Großbrand hatte Strecke und Highway blockiert. Uns blieb nichts anderes übrig, als mit dem Bus die Reise nach Durango anzutreten. An dieser Stelle noch einmal ein ganz besonderes Lob an unseren Fahrer, der die mehrstündige Umleitung ohne weiteres in Kauf nahm. Die Stimmung unter uns Reiseteilnehmern war an diesem Abend am Boden. Nach Ankunft im Hotel hatte keiner mehr Lust noch etwas zu unternehmen. Der Fluch der Premiere hatte an diesem Tag wohl zugeschlagen. Bei der nächsten Tour kann es in dieser Hinsicht nur besser werden. 

Der nächste Tag hatten den Mesa Verde Nationalpark, das Eisenbahnmuseum und die Stadt Durango im Programm. 

Am Abend war dann Gelegenheit nach dem gemeinsamen Dinner, das Tanzbein im Wild Horse Saloon zu schwingen. Danach war die gute Laune bei allen Teilnehmern wieder hergestellt. Nun zeichnete sich mit der Fahrt der Cumbres & Toltec Scenic Railroad von Chama nach Antonito der nächste Höhepunkt ab. 

Nach früher Busfahrt nach Chama, ergab sich die Gelegenheit zahlreiche Fotos zu machen. Das Personal vor Ort war sehr freundlich, und erlaubte uns das gesamte Betriebsgelände unter die Lupe zu nehmen. Die Bahnfahrt auf der höchstgelegenen Schmalspurbahn Amerikas, über den Cumbres Pass, fiel dem Wetter zum Opfer. Sieben Stunden Bahnfahrt auf eine der spektakulärsten Strecken bei Gewitter und strömenden Regen. Doch bei der Ankunft in Antonito war alles vergessen, strahlender Sonnenschein. Wenigstens konnten hier noch ein paar Aufnahmen bei günstigen Wetterverhältnissen angefertigt werden. Mit dem Bus ging es zur nächsten Übernachtung nach Alamosa. Es wurde in Erfahrung gebracht, dass es hier ein kleines Eisenbahnmuseum gibt, da der nächste Tag entspannt von statten ging konnte spontan ein Besuch der Bahnanlagen erfolgen. 

Über den Grand Dunes Nationalpark, einer imposanten Dünenlandschaft in den Bergen fuhren wir nach Trinidad. Nachdem der Bergbau zum Erliegen kam kehrten zahlreiche Menschen der Stadt dem Rücken, was natürlich Spuren hinterließ. Nach kurzer interessanter Stadtbesichtigung war an diesem Nachmittag eine weitere Fahrt mit Amtrak ins Programm genommen worden. Der Southwest Chief brachte uns von Trinidad nach La Junta. Was für ein Kontrast, die Fahrt durch die Steppe zeigte eine völlig neue Seite von Colorado, aber auch die Armut dieser abgelegenen Gegend wurde deutlich. In La Junta wartete abermals unser Tourbus und brachte uns nach Pueblo. In der Stadt, die nach dem gleichnamigen Indianerstamm benannt wurde, waren wir zwei Tage zu Gast. Die nächste Fahrt mit der Royal Gorge Railroad von Canon City durch die Schlucht des Arkansas River war ein weiteres Highlight der Tour und fand bei bestem Wetter statt. Im Anschluss konnte noch die Royal Gorge Bridge begangen werden. Ein imposantes Bauwerk aus dem Jahr 1929. Mit 351 Meter Höhe gehört sie zu den höchsten Hängebrücken der Welt. 

Am folgenden Tag wurde das örtliche Eisenbahnmuseum und der Bahnhof besucht. 

Der ehemalige Lokführer Ron konnte uns viel Wissenswertes über die Eisenbahngeschichte und die hier ausgestellten außergewöhnlichen Fahrzeuge berichten. Nach Besuch des Nationalparks Garden of the Gods erreichen war unsere letzte Station Manitou Springs. Eine schöne gemütliche Western Stadt. Wir bleiben noch einmal für zwei Nächte und haben in Cripple Creek die Möglichkeit zu einer kurzen Bahnfahrt mit der Cripple Creek & Victor Narrow Gauge Railroad. Der Name der Bahn ist länger wie die eigentliche Strecke. Eine knappe Stunde fahren wir auf 610 mm Spur, das besondere, die Dampflokomotiven kommen aus Deutschland. Fahrzeuge von den Lokomotiovfabriken Hentschel und Ohrenstein & Koppel sind hier im Einsatz. 

Im Anschluss erfolgt der Besuch der Goldgräberstadt und des Jailhouse Museum. Der Versuch in einem der zahlreichen Casinos sein Glück zu versuchen ist obligatorisch. Den Abend lassen wir im Brauhaus Keg bei Steak und gutem Bier gemütlich ausklingen. So schnell vergeht die Zeit im Land der wohl doch nicht ganz unbegrenzten Möglichkeiten. Es ist immer wieder erstaunlich, was sich Werner einfallen lässt und wie toll ihm die Umsetzung gelingt. Die Premiere der wunderbaren Railtour schreit, trotz ein paar unvermeidlichen Vorfällen, nach einer Fortsetzung. Spätestens, wenn der Big Boy Nr. 4014 wieder betriebsbereit ist, sollte es genügend Interessenten für eine weitere Bahntour geben. Wir hatten wieder eine unvergessliche schöne Urlaubszeit, die leider viel zu schnell vergangen ist.

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