Reisebericht
Ich bin der Enkel von Karin und Helmut, bin 21 Jahre alt, war damit nicht einmal die jüngste Person im Bus bei den 31 Mitreisenden. Ein Mädchen aus München, das mit ihrer Mutter reiste, war erst 19. Diesmal waren acht Personen aus Österreich dabei.
Ich war vor drei Jahren schon einmal mit meinem Opa in USA, mit dem Schiff von Hamburg aus über Schottland und Island nach Kanada in zwei Bundesländern, danach dann in New Jersey und New York.
23. März – Ankunft in Memphis
Sehr müde nach dem langen Flug, mit Zwischenstopp in Atlanta, mit etwa zwei Stunden Verspätung, aber voller Vorfreude auf die nächsten Wochen erreichten wir Memphis, Tennessee. Dort wurden wir von Werner Michels und unserem Fahrer abgeholt und zum Hotel gebracht.
24. März – Graceland
Der Tag begann mit einer kleinen Stadtrundfahrt, bei der wir schon mal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Memphis in Kürze erkundeten. Danach stand ein echtes Highlight auf dem Programm: Graceland mit dem Museumskomplex Elvis Presleys Memphis!. Wir besichtigten das Wohnhaus von Elvis Presley, das Gelände gegenüber mit seinen Autos, den vielen Hallen mit den Ausstellungen wie auch den beiden Flugzeugen – und natürlich auch sein Grab. Ein unvergesslicher Moment für alle Fans. Ein Besuch des Guesthouse neben Graceland wie auch der danebengelegenen Wedding-Chapel rundeten den Besuch ab. Am Nachmittag ging es über den Mississippi nach West Memphis, Arkansas, zum Einkaufen. Zurück in Memphis ein kurzer Stop am Visitor-Center mit der Elvis-Statue rundete den Tag passend ab.
25. März – Musikgeschichte hautnah im SUN-Studio
Am Ufer des Mississippi legten wir einen Foto-Stop ein, bevor es weiterging, vorbei am neugestalteten National Civil Rights Museum in Gedenken an Martin Luther King, bis hin zum legendären SUN Studio – der Geburtsstätte des Rock’n’Roll. Hier wurden nämlich 1954 die ersten Studioaufnahmen von Elvis durchgeführt.
Wir besuchten außerdem zwei ehemalige Wohnorte von Elvis (Audubon Drive und Lauderdale Courts) sowie sein erstes Grab auf dem Hauptfriedhof von Memphis. Leider ist das Mausoleum inzwischen meist geschlossen. Einen Stop gab es auch am Midsouth Coliseum, in dem Elvis 1974-1976 mehrere Konzerte gab, auch wäre er dort am 27./28. August 1977 mit der nächsten Tournee, beginnend ab dem 17. August, aufgetreten.
26. März – Karateinstitut & Pyramide
Der Vormittag begann sportlich im Karate-Institut Tennessee bei Patrick Wrenn, einem Karatelehrer von Elvis. Der Mann hatte viele spannende Geschichten zu erzählen und am Ende gab es von seinem Stiefsohn auch eine kurze Karatevorführung. Anschließend war auch noch Zeit für Fotos und Gespräche. Neu ist das Zeigen der alten Handschuhe von Elvis, die man noch gefunden hatte, jeder durfte sie mal anprobieren.
Danach stand ein Stop an der markanten Memphis-Pyramide auf dem Plan – heute ein riesiger Outdoor-Store mit Aussichtsplattform. Besuche im Hotel Peabody und dem dortigen Laden des früheren Elvis-Schneiders Lansky waren täglich möglich (Ja, wie wir dort auf Nachfrage erfuhren – der alte Messerschmitt, den der alte Lansky 1956 von Elvis bekam, steht noch gut behütet in einem Lager). Dort entdeckten wir auch eine neue Arbeit von Betty Harper, sie wird immer besser. Diesmal ist es ein T-Shirt, das gleiche Motiv findet man auch auf einer Gitarre.
Auch den weltbekannten Enten konnte man am Nachmittag im Hotel zusehen, wie sie vom Duck-Master in den Aufzug nach oben geleitet wurden. Ein Besuch dort oben auf dem Gebäude lädt zu großartigen Blicken auf die City ein.
Leider waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs an der Overton Park Shell (Elvis‘ erster Live-Auftritt am 30. Juli 1954) gerade Arbeiten in Gange, zufällig trat dort am Abend die deutsche Band Kraftwerk auf.
Die Humes Middle (früher High) -School bot zum Foto-Stop an, sie wurde jedoch im letzten Jahr geschlossen.
Am Abend bot sich immer die Beale-Street an, zig Lokale mit Country, Blues, Rock’n’Roll, Rock-A-Billy oder Popmusik warben um die Gäste aus aller Welt, auch für gutes Essen ist die Straße bekannt.
27. März – Roadtrip durch Mississippi
Zu Beginn des Tages stand eine Überraschung für alle eingefleischten Elvis-Fans an. Laut der Bundesgesetze in den USA dürfen Leichname zwar zuhause beerdigt werden, jedoch muss das Grab für die Öffentlichkeit kostenlos zu besichtigen sein. Daher fuhren wir vor 9 Uhr am Morgen noch einmal nach Graceland, um einen ungestörten und nicht so überlaufenen Blick auf die Gräber von Elvis, seiner Eltern Vernon und Gladys, seiner Großmutter Minnie Mae und seiner Tochter Lisa-Marie und deren Sohn Benjamin zu bekommen.
Unser Roadtrip begann mit einem kurzen Walmart-Stop in Horn Lake, Mississippi. Danach stand die Besichtigung der Circle G Ranch, einst ab 1967 Elvis’ Zufluchtsort abseits des Trubels, an. Das Haus der Ranch mit riesigem Gelände südlich von Memphis ist heute allerdings sehr verfallen.
Während der Fahrt nach Tupelo hatte mein Opa ein Quiz geplant, so bekam jeder Mitreisende im Bus einen Zettel mit insgesamt 26 Fragen, die ich dann später auswertete. Das hier waren die Fragen (Foto), die Antworten dazu siehe am Ende dieses Magazins (Foto der Antworten). Mein Opa hatte aus seinem Fundus einige Preise mitgebracht – RCA-Promo-Teile, rare CDs usw.. Alle nahmen teil, es gab sogar zwei mit 22 Punkten auf Platz 1 – die Wessels aus Hamburg und Francine aus Luxemburg, Platz 3 mit auch noch sehr guten 21 Punkten war Detlef Bügler aus Frankfurt, Gratulation aber dennoch an alle, denn allzu leicht sollte das Quiz ja nicht sein, mehr zur Unterhaltung und zum eventuellen Zulernen dienen.
In Tupelo, seinem Geburtsort, besichtigten wir die Ausstellungen an seinem Geburtshaus, die auch mit einem neuen Wandgemälde von Betty Harper zum 90. Geburtstag aufwartete. Dazu eine schöne Parkanlage mit dem See, der passenderweise eine kleine Brücke mit dem Namen „Bridge Over Troubled Waters“ aufweist, sowie den Hardware-Store, in dem Elvis 1945 zum Geburtstag seine erste Gitarre bekam. Eine Statue in Downtown Tupelo im Fairpark erinnerte ebenfalls an den King Of Rock’n‘Roll. Ein idealer Ort für eine Gruppenfoto.
Später erreichten wir Clarksdale – dort erwartete uns das legendäre „Crossroads“-Schild, bekannt durch die Blueslegende Robert Johnson, der an dieser Stelle mit dem Teufel seine Seele gegen virtuose Gitarrenkünste getauscht haben soll. Wer wollte, konnte abends den Blues-Club Ground Zero des Schauspielers Morgan Freeman besuchen.
PS – Betty schrieb uns noch, die Elvis-Wand wurde erst im Frühjahr kurz vor unserem Besuch bei schönerem Wetter eröffnet. Sie hatte für die sehr langgezogene Wall einige Monate benötigt. Betty hat inzwischen mehr als 20.000 Zeichnungen allein von Elvis gefertigt. Kurz nach Elvis‘ Tod 1977 malte sie ihr erstes Bild.
28. März – Blues & Grammy
Musikalisch ging es weiter: Im Delta Blues Museum in Clarksdale tauchten wir tief in die Geschichte des Blues ein. Danach fuhren wir nach einem Halt am Mississippi State Penitentiary, dem Staatsgefängnis von Mississippi (auch bekannt als Parchman-Farm -Vernon Presley hatte dort 1938 für mehr als ein Jahr wegen Scheckfälschung eingesessen), nach Cleveland, in eine Zweigstelle des Grammy-Museums aus Los Angeles, das mit einer Sonderausstellung über Taylor Swift und einem Überblick über die lange Geschichte des Grammy-Awards aufwartete.
Den Abschluss bildete das BB King Museum in Indianola. Köstlich war dort der neue deutschsprachige Flyer mit einem Fehler auf der Titelseite. (Foto, DER statt DEM). Wir besitzen jetzt eine Rarität, denn er wird umgehend neu aufgelegt. Abends ließen wir den Tag mit Live-Bluesmusik und Dinner im Club Ebony ausklingen. Michael Denist sang und spielte Gitarre, begleitet von einem Bassisten und einem Drummer.
29. März – Elvis in Shreveport
Unser nächstes Ziel war Shreveport. Vor der Ankunft dort gab es leider technische Probleme am Bus, was uns zu einem Reparatur-Stop und schließlich dem Wechsel des Busses zwang. Dennoch, alle hatten sich gut mit Jeff, unserem Fahrer verstanden. Ich hatte sogar einen besonders guten Draht zu ihm.
Angekommen in Shreveport besichtigten wir zwei berühmte Auftrittsorte von Elvis: das Hirsch Coliseum (Elvis trat dort 1956, 1975 und 1976 auf) und das Municipal Auditorium (auch bekannt als die Hayride, Elvis 1954/55). In letzterem war unser Gast Estelle Brown, einziges noch lebendes Mitglied der Sweet Inspirations und in dieser Funktion auch Backup-Sängerin für Elvis von 1969 bis 1977. Die sehr liebe Frau erzählte uns von ihren Erlebnissen mit dem King und stand im Anschluss auch für Fotos und Gespräche bereit. Mein Opa kannte den Organisator Johnny Wessler aus der Stadt sehr gut, so wollte er ursprünglich erneut James Burton als Gast in dessen Museum direkt gegenüber der Hayride verpflichten, doch genau an dem Tag fuhr James zum Geburtstag seiner 103-jährigen Mutter (!!!) in einen anderen Bundestaat. So vereinbarte man als ebenbürtigen Ersatz Estelle.
Am Abend genossen wir erneut Live-Musik der 50er und 60er – diesmal sogar mit einem Gastauftritt einer talentierten Mitreisenden, Sigrid sang „Burning Love“.
30. März – Mississippi-Romantik und Gospelklänge
Die Reise führte uns nach einem kurzen Halt an einem Souvenirladen (er hatte extra für uns am Sonntagmorgen geöffnet, danke an Winston Hall) in Downtown Shreveport weiter nach Natchez. Dort hielten wir an einem Aussichtspunkt am Besucher-Center mit herrlichem Blick auf den Mississippi und einem charmanten Café.
Abendessen gab es im Rolling River Restaurant, gekrönt wurde der Tag von einem mitreißenden Gospelkonzert mit dem Chor einer lokalen Kirchengemeinde. Wer danach noch Energie hatte, ließ den Abend im ursprünglichen Under The Hill Saloon ausklingen.
31. März – Ferriday/New Orleans
Letzter Halt vor New Orleans: das detailvoll eingerichtete Delta Music Museum in Ferriday, Heimatstadt von Jerry Lee Lewis, Jimmy Swaggart und Mickey Gilley, die drei mit den Spitznamen – The Killer, The Preacher und The Cowboy. Aber auch viele andere Künstler, die in Louisiana wirkten, waren dort verewigt, so besonders auch James Burton. Weiter stand noch ein Besuch des herrlichen Plantagenhauses Oak Alley in unserem Programm. Eine Anlage, die es sich immer lohnt zu besichtigen.
In New Orleans angekommen, erkundeten wir die Stadt auf einer kleinen Rundfahrt, bevor der Abend dann zur freien Verfügung stand.
1. April – Steamboat und King Creole
Obwohl das Wetter etwas trist und regnerisch war, genossen wir eine Fahrt mit dem Raddampfer Natchez auf dem Mississippi. Am Jackson-Square in der Mitte der Stadt trennten wir uns nach einem Gruppenbild zur Besichtigung des wunderschönen French Quarter. Am Nachmittag besuchten wir (ein Teil der Gruppe) die Bourbon Street/Royal Street mit der Schule und dem Wohnhaus, bekannt als Drehorte aus dem Elvis-Film King Creole. Außerdem durfte eine Mitfahrt mit einer der traditionellen und charmanten Street Cars (Straßenbahn) nicht fehlen. Ein fast Pflichtprogramm war das neue Memorial in Andenken an die Silvesternacht 2024, als ein Terrorist mit einem Pickup-Truck in eine Menschenmenge fuhr, dabei 14 Menschen starben, daher stehen dort jetzt 14 Kreuze.
2. April – Bayou-Abenteuer
Strahlender Sonnenschein begleitete unseren Ausflug ins Fischerdorf Jean Lafitte. Bei einer Bootstour durch die Bayous sahen wir zahlreiche Alligatoren und genossen die eindrucksvolle Fauna der Insellandschaften mit dem bekannten Louisiana-Moos und den versumpften Ufern.
3. April – Abschied und Heimreise
An diesem Tag stand nur noch der Transfer zum Flughafen und die Verabschiedung von den Mitreisenden und unserer Reiseleitung Werner Michels an. Dabei sicherten viele schon ihre Teilnahme an der nächsten Reise Memphis-Texas 2026 zu. Und dann waren ereignisreiche und einprägende Tage schon vorbei, alle reisten mit neuen Erinnerungen und vielen Souvenirs nach Hause.
Nach über 40 Jahren voller unvergesslicher Reisen ist es 2026 so weit: American Music Tours verabschiedet sich! Doch bevor wir für immer “Farewell” sagen, laden wir euch ein, die musikalische Seele Amerikas noch ein letztes Mal mit uns gemeinsam zu erleben.
Sichert euch einen der begehrten Plätze auf unseren allerletzten 5 Touren. Taucht ein in authentische Musik, echte Begegnungen und legendäre Orte. Seid dabei, wenn wir gemeinsam ein ganz besonderes, letztes Kapitel aufschlagen!
Das ist eure allerletzte Chance, dabei zu sein.
Zögert nicht, denn die Plätze sind, wie immer, limitiert.